29.07.2022
Hier geht es zu Teil 1 mit den TOP 1-5.
Bemühe dich um gelingende soziale Kontakte. Räume konstruktiver, positiver Kommunikation hohe Priorität ein. Kaum etwas beeinträchtigt die Zufriedenheit so sehr wie häufiger Streit und Ärger. Wenn du bei der Arbeit gut vorankommen und Erfolg haben willst, solltest du diejenigen, auf deren Mitwirkung du angewiesen bist, nicht vor den Kopf stoßen.
Wir sind für die Gesellschaft geboren. Unsere Gemeinschaft gleicht einem Gewölbe aus Stein, das einstürzen würde, wenn sich die Steine nicht gegenseitig stützten und so das Gewölbe hielten.
(Seneca, römischer Stoiker, ca. 1 v. Chr. bis 65 n. Chr.)
Mache dir klar, wo die Zusammenarbeit mit anderen gut funktioniert, wo ihr erfolgreich an einem Strang zieht, womit andere dich motivieren und erfreuen. Verbuche dies auf der Positivliste deiner Arbeitsbeziehungen, aus der du Zufriedenheit schöpfst.
Mache dir auch klar: Meinungsverschiedenheiten und Konflikte gehören zum Leben dazu. Wir alle stecken voller gegensätzlicher Ziele und Widersprüche und wissen oft nicht, was gut und richtig ist. Jeder handelt so, wie es seine Natur ihm eingibt, und wie es ihm möglich ist. Jeder macht Dummheiten und Fehler, neigt mehr oder weniger zu Rücksichtslosigkeiten, meist nicht einmal bewusst. Wenn Tauben deinen Balkon vollkäckern, tun sie das nicht, weil sie dich ärgern wollen, sondern weil es ihrer Natur entspricht. Sie denken sich nichts dabei.
Der Mensch ist eine Naturerscheinung wie die Steine, die Pflanzen und die Tiere. Sowenig es sinnvoll ist, die Natur eines Steines anzuklagen oder zu loben, genauso absurd ist es, die Menschennatur zu beklagen oder zu verherrlichen. (Baruch de Spinoza, niederländischer Philosoph)
Warum Bosheit unterstellen, wenn Beschränktheit schon reicht?
Versuche Verständnis für deine Mitmenschen zu entwickeln. Überlege dir, welche Ziele, Anreize, Zwänge und Ängste sie leiten könnten. Nimm Rücksicht und gib ihnen, was sie brauchen, wenn du gut mit ihnen klar kommen willst.
Erweitere deine kommunikativen Softskills. Mache dich über Bücher oder Seminare mit Konzepten wie überzeugendes und gewinnendes Auftreten und Argumentieren, Konfliktmanagement, positive Kommunikation, Empathie, Verhandlungsführung und sozialverträgliche Durchsetzungsfähigkeit vertraut. Das wird dir helfen, mit deinen Mitmenschen gut klar zu kommen und von ihnen zu erhalten, was du möchtest.
Lege dir Werte und Regeln zurecht, die festlegen, mit welcher Einstellung du deinen Mitmenschen entgegen treten, wie du mit ihnen umgehen willst. Gute Zutaten am Arbeitsplatz sind Kooperationsbereitschaft, Respekt, Wertschätzung, Toleranz, Rücksichtnahme, Win-Win-Denken, Vertrauenswürdigkeit und Fairness.
Verhalte dich stets so, dass du am nächsten Morgen noch in den Spiegel gucken und sagen kannst: „Da steht ein anständiger Mensch“.
Setze rücksichtslosen und allzu fordernden Mitmenschen Grenzen. Freundlichkeit hilft nicht immer weiter. Zeige wo nötig Zivilcourage, wahre deine legitimen Interessen, lerne selbstbewusst und diplomatisch „Nein“ zu sagen.
Man kann sich selbst und andere nur gut finden, wenn man sich damit anfreundet, dass jeder seine Eigenheiten hat und dass die Persönlichkeit und die Fähigkeiten eines jeden in geistiger, körperlicher und sozialer Hinsicht durch Gene und Herkunft unterschiedlich geprägt und beschränkt sind.
Kooperationspartner, Förderer, Helfer, loyale Kunden machen dir das Leben leichter. Sie verhelfen dir zu Erfolgen, sorgen für dein Fortkommen, helfen dir in prekären Lagen, geben dir Sicherheit, haben womöglich Jobangebote und können dich erfreuen. Knüpfe und pflege daher ein Netzwerk potenziell nützlicher und erbaulicher Beziehungen und Freundschaften. Dies können reine Zweckfreundschaften sein und solche, die darüber hinaus gehen.
Auch wenn du introvertiert und wenig kontaktfreudig bist, solltest du gute Beziehungen zu all jenen pflegen, die für deine Arbeit wichtig sind. Je mehr du im Beruf erreichen willst, umso wichtiger werden Beziehungen in der Regel. Das Prinzip beruflicher Netzwerke ist: Eine Hand wäscht die andere. Helfe auch, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, aber dränge deine Hilfe nicht auf. Netzwerken erfordert Zeit und Engagement, zahlt sich jedoch oft aus.
Wenn du bei der Arbeit oft lustlos oder unzufrieden bist, versuche den Auslöser dafür zu finden. Liegt das, was dich stört, in der Tätigkeit, deinen Chefs, den anderen Kollegen, zu viel Druck, Überforderung, an einer Diskrepanz zwischen dem, was du leisten möchtest und dem, was du leisten kannst? Du hast immer drei Möglichkeiten, Unzufriedenheit bei der Arbeit abzustellen: indem du deine Einstellung änderst, indem du den Auslöser beseitigst, oder indem du dir eine neue Tätigkeit suchst.
Hinterfrage zunächst, ob deine Erwartungen realistisch sind. Unzufriedenheit entsteht, wenn deine Erwartungen über das hinausgehen, was du nach deiner Wahrnehmung vorfindest. Bei der einen oder anderen Sache wird das immer so sein, weil wir Menschen so ticken: Ist ein Bedürfnis befriedigt, taucht schon das nächste auf. Irgendetwas stört immer. Ignoriere deshalb Kleinigkeiten. Hochs und Tiefs, Hindernisse, Verzögerungen, Rückschläge und Niederlagen gehören zur Arbeit dazu, ebenso Menschen, die wir als schwierig empfinden. Passe deine Ansprüche an, wenn sie unrealistisch sind und übe dich in Akzeptanz. Fokussiere dich auf das, was gut läuft. Nutze Chancen statt dich über Hindernisse zu grämen.
Auch Sorgen und Ängste beeinträchtigen oft unsere Zufriedenheit. Das ist insoweit gut, wie sie uns motivieren, uns zu verbessern und vorzubereiten und allzu große Risiken zu meiden. Wir können einiges tun, um sie abzubauen und mehr Mut und Zuversicht zu gewinnen. Hier findest du 10 Tipps, wie dies gelingen kann.
Man kann an seinem Job nur Freude finden, wenn man über die meisten der empfundenen Makel hinweg sieht. Irgendwas stört immer. Die Stoiker sahen Störendes als Chance an, sich in Akzeptanz und Gelassenheit zu üben. Das ist nicht immer leicht. Aber bedenken wir, was wir wollen: mehr Zufriedenheit und Gelassenheit oder uns über alles mögliche ärgern?
Bedarf es der Mitwirkung anderer, um den Auslöser für deine Unzufriedenheit abzustellen, sage ihnen, was dich stört und was du von ihnen möchtest. Nur so hast du die Chance, es zu bekommen.
Wenn bei der Arbeit irgendetwas deine Arbeitsfreude permanent nach unten drückt, das du nicht abstellen kannst, solltest du aktiv werden. Wechsele den Job, wenn du dir anderswo Bedingungen erhoffen kannst, die dir mehr zusagen. Vielleicht brauchst du neue Herausforderungen in einer anderen Umgebung, weil sich zu viel Routine eingeschlichen hat.
Du musst dir nicht gleich einen anderen Arbeitgeber suchen. Vielleicht reicht es schon, neue Aufgaben zu übernehmen oder den Arbeitsplatz zu wechseln. Ein andere Möglichkeit besteht darin, seine Arbeitszeit zu reduzieren und einen Nebenjob oder eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben.
In jedem Fall gilt: Verharre nicht in chronischer Unzufriedenheit oder gedeckelter Zufriedenheit. Eine Legende besagt: Setzt du einen Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser und erwärmst es langsam zum Siedepunkt, bleibt er darin hocken, weil er den langsamen Temperaturanstieg nicht bemerkt. Stimmt nicht, sagen Wissenschaftler. Der Frosch springt hinaus, wenn es zu ungemütlich wird. Mach es ebenso.
Dieser TOP ist von großer Bedeutung, denn es geht darum, uns vor nachhaltigen Störungen unseres inneren Gleichgewichts zu schützen. Bei der Arbeit widerfährt uns vieles, was uns ärgern, wütend machen und stressen kann. Vorgesetzte und andere Kollegen liefern unpünktlich oder nicht das Gewünschte, zicken herum, verweigern die Zusammenarbeit, verlangen Arbeit, die wir als unsinnig ansehen. Bei unseren Projekten erleben wir Verzögerungen, Rück- und Fehlschläge, durchleben Sorgen und Ängste, müssen Konflikte bewältigen, fühlen uns angespannt, bisweilen überfordert. Um damit klar zu kommen, brauchen wir ein dickes Fell und eine Stehaufmenschchen-Mentalität. Der Fachausdruck dafür ist Resilienz.
Zur Stärkung deiner Resilienz kann unter anderem Folgendes beitragen:
Alles in TOP 1-8 Aufgeführte, das Selbstwirksamkeit und Selbstsicherheit erhöht, dein Bewusstsein für das Gute und Positive schärft, Anlass zu Optimismus gibt, dein Selbst-, Zeit- und Konfliktmanagement verbessert und dir hilft, mit deinen Mitmenschen konstruktiv zu kommunizieren und klar zu kommen.
Gestalte deine Arbeit einfach, übernimm dich nicht. Verzettelung, Überfrachtung und Unordnung führen dazu, dass wir den Überblick verlieren, uns überlastet fühlen, uns schlechter konzentrieren, in Stress geraten und weniger schaffen, als wir könnten.
Übe dich in Gelassenheit, das heißt Ruhe, Geduld, Akzeptanz und Zuversicht. Hierbei helfen Entspannungstechniken wie das autogene Training, Achtsamkeitsübungen und Meditation, auch die Beschäftigung mit stoischer Philosophie. Eine lesenswerte Einführung bietet „Das kleine Handbuch des Stoizismus“ von Jonas Salzgeber.
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für Gelassenheit gehören die Akzeptanz der menschlichen Natur, Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen und eine Portion Dickhäutigkeit gegenüber aggressiven und fordernden Menschen. Außerdem Genügsamkeit und die Fähigkeit des Loslassens.
Gib niemandem das Privileg, dich zu kränken.
Du kannst zwar nicht verhindern, dass jemand respektlose Worte
ausspricht. Aber du kannst beeinflussen,
ob du dich gekränkt fühlst.
Gräme dich nicht, grübele weniger über Vergangenes. Zu jedem Zeitpunkt gilt: Was geschehen ist, ist geschehen. Nun beginnt etwas Neues. Was kann ich jetzt tun?
Entwickle Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen. Lass dich durch Ablehnungen, Misserfolge oder Vergleiche mit anderen nicht entmutigen oder einschüchtern. Betrachte deine Persönlichkeit, deine Fähigkeiten und dein berufliches Schaffen als etwas Dynamisches, das du täglich verbesserst und mit Fleiß und Disziplin zum Wachsen bringst oder in eine gewünschte Richtung entwickelst. Wie das geht? Erforderlich sind das Wollen, ein Plan und das Tun.
Betrachte dich als Baumeister deiner Kathedrale. Diese Kathedrale sind deine Fähigkeiten, deine Persönlichkeit, dein Lebenswerk, alles, was
du erlebt und geschaffen hast.
Der Bau dauert viele Jahre.
Aber was für ein Bauwerk!
Glaube an dich. Überlege dir, in welcher Welt du leben willst, und leiste deinen Beitrag. Unsere Welt ist das, was wir darin sehen und was wir daraus machen. Wir haben die Wahl.
Ein Tipp für Berufsanfänger und solche, die beruflich etwas Neues anfangen wollen. Japaner nennen ihren Traumberuf ihr Ikigai, den Grund morgens aufzustehen. Ein Ikigai erfüllt vier Kriterien: Es ist eine Tätigkeit, die du gut kannst, die dir Spaß macht, die anderen nützt und mit der du deinen Lebensunterhalt verdienen kannst. Bist du im Zweifel, probiere verschiedene Tätigkeiten aus.
Quelle: Miralles, F.; García, H.: IKIGAI, Gesund und glücklich hundert werden, Allegria, 2. Auflage 2017.
Wechsle den Arbeitsplatz, wenn dein Beruf oder dein Arbeitsumfeld nicht zu dir passen. Wer eine hohe Leistungsmotivation hat und flache Hierarchien, viel Entscheidungsfreiheit und Flexibilität bevorzugt, wird sich eher in einem mittelständischen Unternehmen oder als Selbständiger wohlfühlen. Wer dagegen mehr Wert auf einen relativ sicheren, gut bezahlten Arbeitsplatz legt und sich mit stufenreichen Hierarchien, längeren Entscheidungsprozessen und engeren Vorgaben anfreunden kann, der ist in einem großen Unternehmen oder im Staatsdienst womöglich besser aufgehoben.
Dein Beruf nimmt einen großen Teil deines Leben ein. Übst du ihn lustlos aus, beeinträchtigt dies deine gesamte Lebenszufriedenheit. Du kannst umso eher zufrieden sein, wenn du beides hast: eine Tätigkeit, die du gerne tust und als lohnend ansiehst, und ein Arbeitsumfeld, das zu deinen Bedürfnissen passt.
Hätten alle Menschen immer nur gesagt
"Du kannst sowieso nichts ändern",
dann hätten sie auch nie etwas geändert.