24.08.2023

Die FLOP 10 für Jobhasser

Anleitung zum Arbeitsleid


 Alle reden vom Glücklichsein, 
aber keiner unternimmt was dagegen.


Dem kann abgeholfen werden.

TOP10 für Jobhasser

Arbeitszufriedenheit? - völlig überbewertet

Freude an der Arbeit? Mal ehrlich Leute: Was habt ihr davon?  Wer etwas auf sich hält, der hasst seinen Job. Hier findet ihr eine Anleitung, wie das garantiert gelingt. Einiges davon ist hervorragend dazu geeignet, euch gleich das ganze Leben zu vergällen.

Solltest du wider Erwarten zu den Dummköpfen gehören, die lieber Freude an der Arbeit haben, findest du hier die bescheuerten TOP 10, wie dies gelingen kann. Aber wer will das schon?


Ohne Arbeit wäre Leid gar nicht denkbar.


Die FLOP 10 für Jobhasser im Überblick

1. Such dir einen Beruf, den du richtig mies findest.

2. Sage dir jeden Morgen: „So ein Mist, schon wieder zur Arbeit!“

3. Steigere dich in deine Unlust hinein.

4. Versuche deine Arbeit so schlecht wie möglich zu machen.

5. Gründe einen Stammtisch der Jobhasser.

6. Mache dir klar, der Dümmste und Unfähigste von allen bist du.

7. Hasse deine Mitmenschen.

8. Säe Zwietracht und Streit.

9. Nähre Missgunst und Neid.

10. Wirf Sand ins Getriebe.


"Unglücklich sein kann jeder,
sich unglücklich machen aber will gelernt sein."

(Paul Watzlwaick, Anleitung zum Unglücklichsein)



"Nicht unser Wille, sondern unsere Einbildungskraft, die Fähigkeit, sich etwas glauben zu machen, ist die
bedeutsamste Eigenschaft in uns."

(Émile Coué, Begründer der modernen Autosuggestion)


FLOP 1: Such dir einen Beruf, den du richtig mies findest.

Überlege dir, worin du wirklich schlecht bist und welche Tätigkeiten du am meisten verabscheust. Liste alle Berufe auf, in denen du diese Tätigkeiten ausüben musst, und bringe sie in eine Reihenfolge. Ganz oben steht der Beruf, den du am schrecklichsten findest. Das ist der richtige Job für dich. Tue alles, um ihn auszuüben.


Der richtige Job ist hart und macht deine Tage
trist und hoffnungslos.


FLOP 2: Sage dir jeden Morgen: „So ein Mist, schon wieder zur Arbeit!“

Denke gleich beim Aufwachen daran, was dich an Leid und Ärger bei der Arbeit erwartet, mit welchen Idioten und Stinkstiefeln du es wieder zu tun haben wirst. Ist das nicht schrecklich? Mache eine demotivierende Morgenroutine aus solchen Gedanken und höre dazu „Warum geht es mir so dreckig?“ von Ton Steine Scherben.

Macht dir nichts vor: Eitle Gockel, hysterische Hühner, meckernde Ziegen, blöde Hammel, Rindviecher und Hornochsen, faule Hunde, schnatternde Gänse, dumme Kühe und miese Schweine, die dir ans Bein pinkeln wollen - das ist das Gesindel, mit dem du dich bei der Arbeit abgeben musst.

FLOP 3: Steigere dich in deine Unlust hinein.

Mache dir immer wieder klar, welche Zumutung es ist, dich tagaus tagein für deine ausbeuterischen Sklaventreiber von Chefs und die nörgelnden Kunden abzurackern. Denke ständig daran, was du viel lieber mit deiner Zeit anfangen würdest und stöhne über dein Elend.


Der richtige Job ist lästig und macht dir zu
allem anderen Übel auch noch Arbeit.



Bei der Maximierung des Arbeitsleids helfen mentale Übungen. Diese ist besonders deprimierend:

Schreibe dir jeden Morgen die Sekunden bis zu deinem voraussichtlichen Rentenantritt auf. Selbst wenn die Erlösung "nur" noch 1 Jahr entfernt ist, sind dies 31.536.000 Sekunden. In Worten ergibt dies folgendes Ungetüm: Einunddreißigmillionenfünfhundertsechsunddreißigtausend. Sind es noch mehr als 33 Jahre, türmt sich vor dir ein Sekundenberg in Milliardenhöhe auf. Ein Mount Everest an Sorgen und Leid. Bemitleide dich und verzage darüber. Benutze dafür Sätze wie "Noch über x-hundert Millionen Sekunden bis zur Rente. Das kann ich unmöglich durchhalten."

 

Die hohe Kunst des Leidens besteht darin, dir immer wieder bewusst zu machen, wie lange du das Leid noch ertragen musst und das Gegenteil von allem zu tun, was deine Lage oder deren Wahrnehmung verbessern könnte.


Berg - Arbeitszufriedenheit.
Egal, wie lange du noch musst: Vor dir türmt sich ein Berg aus Arbeitsleid auf.

FLOP 4: Versuche deine Arbeit so schlecht wie möglich zu machen

Tue nur so viel, dass man dich nicht wegen Arbeitsverweigerung feuern kann. Schiebe die Arbeit so lange wie möglich vor dir her, gib dir keine Mühe und liefere das Mindestmaß an Qualität. Schere dich nicht um Fehler. Sollten dir welche unterlaufen, streite jede Verantwortung ab. Wirf Blendgranaten und Nebelbomben, und schiebe die Schuld anderen in die Schuhe. Werde dabei ruhig unangenehm. Je unzufriedener deine Chefs und Kunden mit dir und deiner Arbeit sind, umso mehr werden sie motzen, und umso unzufriedener wirst auch du sein. Großartig! Das ist dein Ziel. Und vergiss nie: Weiterbildung ist nur etwas für Streber, die ihren Job gut machen wollen. Zu denen gehörst du nicht.


"Am Steiß vorbei geht auch ein Weg." 
Habe diese Antwort immer parat, wenn jemand
etwas von dir will.  


Arbeitszufriedenheit - Mittelfinger

Kunde droht mit Auftrag?
Nicht mit dir!


Top-Tipp!

Unentwegtes Aufschieben ist die beste Methode, um unangenehme Tätigkeiten zu verewigen.



Mentale Übung: Trainiere dein schlechtes Gewissen

Grübele jeden Abend beim Zubettgehen darüber nach, welchen Schaden du wieder angerichtet hast und welches Unglück dies über deine Mitmenschen bringt. Wenn du wegen deines schlechten Gewissens und deiner Sorgen um die Konsequenzen die ganze Nacht kein Auge zutun kannst, hast du alles richtig gemacht.


FLOP 5: Gründe einen Stammtisch der Jobhasser.

Triff dich jeden Abend mit Leidensgenossen, die ihren Job ebenso hassen wie du. Klage mit ihnen darüber, was alles schlecht läuft bei der Arbeit. Lästere mit ihnen über die Idioten, mit denen ihr es jeden Tag zu tun habt. Tischt euch gegenseitig auf, was mal wieder alles schief gelaufen ist und was für einen Blödsinn eure Gollums von Chefs von euch verlangen. Ist das nicht zum Mäusemelken? Macht euch immer wieder klar: Dieser Saftladen geht den Bach runter, und ihr seid bedauernswerte Opfer. Trefft euch auch am Wochenende. Wer im Urlaub ist, wird hybrid dazugeschaltet. So könnt ihr euch auch in eurer Freizeit über die steinzeitliche Technik und die unfähigen IT-Kollegen ärgern.


Alte Jobhasser-Weisheit:

Unterstelle den Kollegen nicht Dummheit,
wenn Bosheit dich noch mehr aufregt.


FLOP 6: Mache dir klar, der Dümmste und Unfähigste von allen bist du.

Bilde dir nur nicht ein, dass bei dir etwas gut, geschweige denn besser läuft. Realistisch betrachtet bist du noch bekloppter und unfähiger als die Dummköpfe, mit denen du dich jeden Tag herumärgerst. Bei dir läuft alles schief, was nur schief laufen kann. Kein Fettnäpfchen, in das du nicht trittst, kein Projekt, das du nicht in den Sand setzt, kein Kunde, den du nicht vergraulst. Fühle dich so klein, unfähig und dumm wie du bist und bemitleide dich selbst. Rechne jederzeit mit dem Schlimmsten. Du bist deinen Mitmenschen und deinem Schicksal hilflos ausgeliefert. Und beide sind gnadenlos.


Es gibt Glückspilze und Pechvögel. Zu letzteren gehörst du. Glaub bloß nicht, du könntest daran etwas ändern.
Wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was",
sondern bei "So isses".


Pech untergräbt Arbeitszufriedenheit.
Kein Haufen, in den du nicht trittst. Und das Arbeitsleben ist voller Haufen.

FLOP 7: Hasse deine Mitmenschen.

Die Hölle, das sind die anderen, soviel ist klar. Guck dir an, wie es zugeht auf der Welt. Die Erde ist bevölkert von rücksichtslosen Egoisten, Rüpeln, Verbrechern, Ausbeutern und Tyrannen. Unterstelle deinen Mitmenschen immer böse Absicht, wenn sie etwas tun, das dir missfällt. Verdächtige sie dieser auch, wenn sie nichts dergleichen tun. Dann siehst du die Welt so schwarz, wie sie tatsächlich ist. Jeder will dich ausnutzen und manipulieren, keiner hält zu dir, niemandem kannst du trauen. Du bist umzingelt von Feinden. Ist es nicht schrecklich, dass du für diesen Abschaum der Schöpfung arbeiten musst? Sei nachtragend und verzeihe nie, wie übel deine Mitmenschen dir mitspielen.


Beherzige nach Machiavelli:
Niemals darfst du dein Wort halten.
Deine Mitmenschen taugen ohnehin nicht viel

und halten ihr Wort dir gegenüber auch nicht.


FLOP 8: Säe Zwietracht und Streit.

Sage deinen Mitmenschen in aller Deutlichkeit, was für Dummköpfe und Miststücke sie sind. Schaffe klare Verhältnisse mit Äußerungen wie „Ich kann deine Hackfresse nicht mehr sehen.“ Das wird sie gegen dich aufbringen. Sei grundsätzlich gegen alles, und mache alles und jeden schlecht. Benutze dafür Sätze wie „Da irrt die Kollegin sich aber gewaltig. Das wird nie und nimmer funktionieren.“ Besonders gut eignen sich solche Verkündungen, wenn deine Chefin etwas in deiner Gegenwart vor der Unternehmensleitung präsentiert.


Nur keine Hemmungen:

Du bist gegen alles und jeden,

und das darfst du überall

und frei äußern.


Denunziere, lästere, verleumde und intrigiere so gut du kannst. Schreie deine Abscheu und Verachtung gegenüber deinen Mitmenschen wütend heraus, das verleiht ihnen den gebührenden Nachdruck. Nichts verpestet die Stimmung so sehr wie ein cholerischer Anfall mit gepfefferten Beleidigungen. Versprühe dein Gift!


Jeder wurde schon einmal beleidigt,

nur noch nicht von dir.

Werde aktiv! 


Grobian - Arbeitszufriedenheit
Du bist kein Grobian. Du bist nur der Kaktus unter den Liebesblumen.

FLOP 9: Nähre Missgunst und Neid.

Frage jeden, wieviel Gehalt er bekommt. Bekommst du weniger, ärgere dich darüber, wie ungerecht das ist. Irgendein Schwachkopf wird befördert und du nicht? Wer soll da nicht zum Rumpelstilzchen werden? Niemand hat mehr verdient als du. Während du die übelsten aller Arbeiten verrichtest, picken sich deine Kollegen die Rosinen heraus. Zu allem Überfluss unterstützt deine Chefin sie noch dabei, so als wollte sie dich mobben. Das strebst du zwar an, aber wütend macht es dich trotzdem. Die Welt ist einfach ungerecht, und deine Mitmenschen enthalten dir vor, was dir zusteht. Zahle es ihnen heim. Rache ist Blutwurst


Werde zum Stinktier, das niemand überstinken kann.

Mache dies zu deiner persönlichen Mission.


Missgunst - Arbeitszufriedenheit.

Übe diesen Gesichtsausdruck. Ein Team von Psychologen am Forschungszentrum für Arbeitsleid der Leuphana Universität Lüneburg hat herausgefunden: Wer missgünstig guckt, der empfindet auch Missgunst. Spiegelneuronen sorgen dafür, dass auch die Menschen in deiner Umgebung dadurch missgünstig werden.

FLOP 10: Wirf Sand ins Getriebe

Deine Mitmenschen sind dumme Gänse und blöde Ochsen oder Schlimmeres. Sie haben es nicht verdient in Wohlstand zu leben. Verhindere, blockiere und verzögere deshalb so viel du kannst. Kooperiere widerwillig und nur wenn du unbedingt musst.

 

Solltest du trotz deiner Unfähigkeit durch Vitamin B oder Erbschaft auf einen Chefposten gelangt sein, nutze alle Möglichkeiten, deine Untergebenen von nützlicher Arbeit abzuhalten. Stehle ihnen die Zeit mit überflüssigen, langweiligen Meetings. Setze ausnahmslos jeden bei jeder E-Mail in Copy und verlange, dass sie alle E-Mails lesen und sich den Inhalt merken. Dein Ziel sollte es sein, dass jeder (wie du) von allem eine vage Ahnung hat und bei allem inkompetent mitredet. Verteile nutzlose Aufträge. Lasse ihre Arbeitsergebnisse bis zum Sankt Nimmerleinstag auf deinem Schreibtisch liegen. Überwache sie engmaschig, lasse sie jeden Handschlag genehmigen und ihre Arbeit noch einmal völlig anders machen, nachdem du sie ihnen ausgiebig erklärt hast. Je weniger Ahnung du hast, umso herablassender und belehrender solltest du dabei auftreten. 

 

Wenn sie Neuerungen vorschlagen, reagiere schlagfertig mit Worthülsen wie: „Ich kann davor nur warnen! Das haben wir ja noch nie gemacht!“ oder "Was soll das denn bringen?" Klinge dabei so entmutigend, dass kein Zweifel daran besteht, dass du jeden Erfolg verhindern wirst.


Vorsicht!

Jede Veränderung
birgt das Risiko einer Verbesserung.


Durch dieses Vorgehen wirst du erreichen, dass die guten und flexiblen deiner Untergebenen schnell das Weite suchen. Die faulen und unfähigen bleiben dir dagegen erhalten, ebenso jene einst gutwilligen, die du erfolgreich demotivieren konntest. Sie werden resigniert am Arbeitsplatz den Vorruhestand einläuten. Herzlichen Unglückwunsch!

Mache das Rhinozeros zu deinem Wappentier -
kurzsichtig, aggressiv und nicht allzu helle.

Rhinozeros - Arbeitsleid

Nieder mit dem Verstand - es lebe
der Blödsinn!

(Karl Valentin, Bayerischer Philosoph)